Die Anbieter des legalen, staatlich-konzessionierten Glücksspiels in Spielbanken sehen sich zusehends einem Wettbewerb ausgesetzt, der von zwei Wirtschaftsakteuren getragen wird. Auf der einen Seite steht das gewerbliche Geldspiel; Spielautomaten bilden das größte Segment im regulierten Glücksspielmarkt. So stieg die Zahl der Geldspielgeräte liegt derzeit bei 210.000, davon werden 140.000 in Spielhallen und 70.000 Geräte in der Gastronomie betrieben. (Quelle: Die Deutsche Automatenindustrie. Lage 2020 – Entwicklung 2021 – Perspektiven 2022) Der Verband der Automatenindustrie VDAI gibt zur Zahl der Nutzer an: “Insgesamt spielen ca. 10 Mio. Menschen ab 18 Jahren an Geldspielgeräten, davon 5 Mio. gelegentlich.”
Auf der anderen Seite steht ein Markt, der lange in einer rechtlich „grauen“ Lage operierte. Hier bilden – bislang – stationäre Wettshops das größte Marktsegment, gefolgt vom Online-Wettgeschäft. Den verbleibenden Markt teilen sich Online-Poker- und Online-Casino-Angebote. Eine Neuverteilung der Marktanteile ist zu erwarten vor dem Hintergrund des Staatsvertrages zur Neuregulierung des Glücksspielwesens in Deutschland (Glücksspielstaatsvertrag 2021 – GlüStV 2021) vom 29. Oktober 2020, in Kraft getreten zum 01.07.2021.
So ist etwa beim Blick auf die künftige Positionierung der stationären Spielbanken zu verweisen auf die Studie “Jürgen Trümper: Einblicke in den illegalen Glücksspielmarkt 2021” (im Auftrag des Dachverbandes der Deutschen Automatenwirtschaft). Hier heißt es: “Pragmatisch muss akzeptiert werden: Das legale Spielangebot muss so attraktiv sein, dass es von den Spielgästen auch genutzt wird. … Der Gesetzgeber ist bei der Glücksspielregulierung somit gefordert, Ausweichbewegungen zu illegalen Spielorten bzw. illegalen Glücksspielmedien mitzudenken und Maßnahmen zu ergreifen, diese zu verhindern. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Kanalisierungsauftrag des legalen Glücksspiels ad absurdum geführt wird, das dessen Angeboten von Spielenden nicht mehr genutzt werden, das sich diese bereits illegalen Angeboten zugewandt haben.”
Die Studie “Glücksspielmarkt Deutschland 2020” des Berliner Marktforschungsinstitutes Goldmedia stellt die Marktentwicklung in den Marktsegmenten Lotterien, Wetten, Casinos und Geldspielgeräte seit 2015 dar und zeichnet die Auswirkungen der Pandemie im Jahr 2020 nach. Zudem stellt sie eine Prognose der künftigen Marktentwicklung bis 2024 vor. Der Fokus liegt auf dem geplanten Marktzutritt von Online-Casinos ab 2021.
So registriert die Studie rückblickend für den deutschen Glücksspielmarkt 2019 ein “deutliches Wachstum” (+ 850 Mio. Euro, + 5,5 % gegenüber 2018). Der Online-Markt erreichte 21 Prozent. Dank “erheblich hinzugewonnen” haben Wetten und Casinos mit einem Plus von über 10 Prozent im Vorjahresvergleich. Die klassischen Geldspielgeräte erzielten absolut das höchste Ergebnis mit 6,83 Mrd. Euro.
Die weitere Prognose ist stets vor dem Hintergrund der besonderen, corona-bedingten Marktbedingungen zu betrachten, die die Spielbanken etwa durch Schließungen einschränkte. So bewertet die Studie dennoch die “mittelfristigen Aussichten positiv”. Der Gesamt-Markt könne durchschnittlich jährlich um 6,5 Prozent auf 18,2 Mrd. Euro bis 2024 wachsen (CAGR).